Biografie von Fritz Menz
Der 1907 geborene Fritz Menz erlernte nach seiner Schulausbildung den Beruf eines Schlossers und Feinmechanikers.
Im Jahre 1939 zur Wehrmacht eingezogen, sagten ihm seine Ausbilder, er brauche sich keine Sorgen zu machen, der Krieg sei in ein paar Monaten aus und so alte Leute - er ging auf die 33 - würden dann sofort entlassen. Doch nach dem schnellen Sieg in Frankreich folgte bald der Russlandfeldzug und keiner sprach mehr von Entlassung. Der anfängliche Kompanieschreiber und spätere Fourier Menz hatte das Glück, aus Stalingrad herauszukommen. Nach kurzer Neuaufstellung in Frankreich folgte wieder Rußland und am 09. Mai 1945 ging der nunmehrige Oberfeldwebel und Divisionskartenstellenleiter in Kurland in russische Gefangenschaft.
Nach seiner Heimkehr, nach drei Jahren, ließ er sich zum Neulehrer ausbilden und unterrichtete Berufsschüler. Später lehrte er dann lange Jahre vormittags in der Pestalozzi-Oberschule das Fach "Technisches Zeichnen", nachmittags arbeitete er als Grafiker im Burger Heimatmuseum.
Die durchdachten und gekonnt umgesetzten Ausstellungen dieses Hauses werden vielen älteren Bürgern noch in guter Erinnerung sein, ebenso die informative Reihe der Museumshefte, zu welchen Fritz Menz sowohl Artikel schrieb, also auch die Illustration besorgte und manches auf der alten Museumsdruckerei druckte.
Während einer Ausstellung lernte er den Magdeburger Postobersekretär Franz Rüther kennen, welcher ihn mit der Zinnfigur bekannt machte. Diese kleinen Figürchen mit ihren so großen kreativen Gestaltungsmöglichkeiten ließen ihn nun nicht mehr los. Er begann sie zu sammeln und im Museum gezielt einzusetzen. Mit Max Brand und Dr. Hentschel stießen schnell zwei weitere Sammler dazu und man bildete 1959 eine kleine Kulturbundgruppe.
Trotz eines umfangreichen gesamtdeutschen Figurenangebotes merkte Fritz Menz bald, dass verschiedene Typen zu ihn interessierenden Themen fehlten, auch reizte es ihn, selbst zu gravieren. So entstanden schon 1959 seine ersten, noch in Gipsplatten gravierten Figuren. Es waren Ritter und altägyptische Krieger.
Im selben Jahr führte der Kulturbund unter kundiger Leitung von Meister Frauendorf einen Graveurlehrgang durch, an welchem auch Fritz Menz teilnahm. In den folgenden fast 25 Jahren entstanden dann, in dem anfänglich noch etwas flachen, später mehr plastischen, aber immer unverkennbar Menz´schen Stil, eine große Anzahl von schönen Zinnfigurenserien. Bekannt wurde er durch seinen Mut absolut neues zu wagen, so die erste und bisher einzige Serie Kosmonauten, welche schon 1964 entstand, die ersten Kriegselefanten eines DDR-Graveurs und eine umfangreiche Serie Leitersturm zu seinem Lieblingsgebiet, den Kreuzzügen. Berühmt wurde Fritz Menz in Sammlerkreisen durch seine vielen Vitrinenfiguren, welche er auch für andere Herausgeber schuf. Sein Münchhausen gehört zu den meist fotografierten Figuren. Die von ihm mit viel Überlegung und Geschick gebauten Dioramen, für welche er ein neues Grundmodell entwickelte, zählten auf allen Ausstellungen zu den Besten.
An seinem reichen Wissen und Können ließ er auch andere teilhaben. So leitete er bis zu seiner Pensionierung und Übersiedlung ins Sauerland 1972 eine Schülerarbeitsgemeinschaft und stand 10 Jahre lang dem Bezirksarbeitskreis "Kulturhistorische Zinnfiguren" Magdeburg vor, wobei er sich der besonderen Wertschätzung der Bezirkssekretärin des Kulturbundes, der unvergessenen Lies Wolf, erfreute. Die gelungene zentrale Zinnfigurenausstellung in Magdeburg krönte diesen Abschnitt seiner Tätigkeit.
Da er auch in der Bundesrepublik kein Unbekannter war, fasste er schnell Fuß und bekam viele Aufträge. So entstanden hier noch viele schöne Figuren und Dioramen. Ein großes Diorama "Kreuzritter belagern eine Sarazenenstadt" stiftete er dem "Deutschen Zinnfigurenmuseum" auf der Plassenburg in Kulmbach. Auf allen Börsen und Ausstellungen war er, auch wegen seiner gewinnenden Art, gern gesehen. Im März 1984 wurde er völlig unerwartet während eines Spanienurlaubs, im 77. Lebensjahr, aus seinem Schaffen gerissen.