Der Zinnfigurensammler Hans Müller aus Erfurt, später Tabarz/Cabarz, begann 1927 damit die bei Firmen und Privatoffizinen bereits bestehenden Zinnfigurenserien um eigene Typen zu ergänzen. Für die bereits vorhandene Biebel-Serie zum 30jährigen Krieg ließ er von Ludwig Frank eigene Typen gravieren. Später entstanden zu weiteren Themen umfangreiche Zinnfigurenserien. Als Sammler aber bemalte Hans Müller seine Figuren und baute damit Dioramen. In seinem Haus in Erfurt oder auch auf Ausstellungen konnten sie von interessierten Sammlern betrachtet werden. Im Sammlerbund Clio gehörte er zur Ortsgruppe Erfurt, einige Zeit auch als deren Vorsitzender. In den Zeitschriften "Die Zinnfigur" der CLIO und "Der standhafte Zinnsoldat" des Bundes freier Sammler "Anton Klamroth" veröffentlichte Hans Müller Beiträge zur Bewaffnung, Bekleidung und Kampfesweise im Dreissigjährigen Krieg. In seinen Beiträgen kamen aber auch Themen wie das Basteln eigener Typen durch Umlöten oder die Bemalung zur Sprache. Um die Menge an Figuren für seine Dioramen mit geringem zeitlichen Aufwand bemalen zu können, entwickelte er seine eigene Malweise. Aus dem Nachlass von Hans Müller konnten einige von ihm bemalte Figuren erhalten werden. Darunter befinden sich auch Umlöt-Typen. Ausgewählte Figuren werden auf dieser Seite gezeigt.

Ritter aus der Zeit der Gotik im 15. Jahrhundert von Heinrichsen und Kiel. Ungarische Panzerreiter für die Schlacht bei Mohács 1526 von Wilhelm Teuber-Weckersdorf. Die Typen befinden sich heute bei Ochel, Kiel.  
Türkische Dellis zur Belagerung von Wien 1683. Die Typen MT 3 (links) und MT 2 (rechts) gehören zu Müllers Türkenserie. 
   

Umbau durch Löten und Kleben

Die nun folgenden Bilder zeigen umgebaute Figuren für die Belagerung von Wien 1683. Neben einfachen Umbauten wie angelöteten Feldzeichen oder Pferdeschmuck sind auch komplexe Lötoperationen ausgeführt worden. Der Oberkörper wurde dazu oberhalb des Pferderückens entfernt und ein Oberkörper einer anderen Figur angelötet.
Bild 10 (Links): Basisfigur ist der Türkische Aga (M e) aus der Sonderserie von Müller. Der Oberkörper wurde in verschiedenen Winkeln an die Basisfigur angesetzt. Der Oberkörper stammt vom Sarazenenfußer MT 20 aus Müllers Türkenserie.
Bild 11 (Mitte): Basisfigur ist der Sipahi MT 11. Für die linke und mittlere Figur stammt der Oberkörper wieder vom MT 20, bei der rechten Figur dagegen vom Sarazenenfußer MT 16.
Bild 12 (Rechts): Basisfigur ist ein Ritter des 12. Jahrhunderts (MR 2) aus Müllers Ritterserie. Für die linke Figur stammt der Oberkörper vom Sarazenenfußer MT 27, bei der rechten Figur vom Sarazenenfußer MT 23.

Teilweise wurden die Figuren auch noch um weitere Details, wie Fahnen oder Banner ergänzt.
Bild 13 (Links): Die linke Figur besteht aus dem Roßschweifträger (M f) aus Müllers Sonderserie als vorderer Hälfte inklusive Reiter und aus dem türkischen Aga (M e) als hinterer Hälfte mit dem Fußbrett. Die mittlere Figur ist der Roßschweifträger (M f) mit einem angebrachten Banner. Bei der rechten Figur stammt die Basis ebenfalls vom (M f) und der Oberkörper wieder vom Sarazenenfußer MT 20.
Bild 14 (Mitte): Die linke Figur ist wieder ein Roßschweifträger (M f) mit einem angebrachten Banner. Bei der rechten Figur stammt die Basis ebenfalls vom (M f) und der Oberkörper wieder vom Sarazenenfußer MT 20.
Bild 15 (rechts): Am Sultan Suleiman II. (M i) aus Müllers Sonderserie wurde ein Banner angebracht.

Bild 16 (links): Drei verschiedene Basisfiguren (MT 3, ???, MT 2) für den Kamelreiter von Mignot auf Bild 20 (mitte). 

Bild 21 (rechts): Auf den Kamelen von Bild 20 (mitte) sitzen neue Reiter. Rechts der Oberkörper vom arabischen Lanzenreiter MT 1 aus der Türkenserie.